Sechs Wochen Krieg: Bericht aus unserer vhs

Sechs Wochen.

Einige von uns dachten am Anfang noch, dass der Krieg nie so lange dauern würde. Würde es sich lohnen, Sprachkurse einzurichten? Dann kamen die ersten Anfragen der geflüchteten Menschen und ihrer Unterstützer:innen. Wir kontaktierten eine Pädagogin, die selbst aus der Ukraine kam und dort am Gymnasium Deutsch unterrichtete. Mit ihr konnten wir den ersten von mittlerweile sechs Erstorientierungskursen planen. Kaum hatten wir einen Kurs ausgeschrieben, war er voll und es gab eine Warteliste. Wir suchen weiter nach Kursleitungen, um noch mehr Kurse anbieten zu können. Und nach Räumlichkeiten, denn unsere eigenen sind mittlerweile voll.

Der Austausch mit der Stadt Aalen ist für uns in diesen Tagen ganz wichtig. Nicht nur, weil die Stadt uns tatkräftig bei der Suche nach Räumen unterstützt. Von ihr erfahren wir auch, welche Nachfragen kommen und was die Menschen benötigen. Nicht nur die Geflüchteten, sondern auch jene, die sie unterstützen. Das hilft uns, unser Angebot entsprechend auszuweiten. Auch unsere Netzwerke sind dabei wichtig. So wurde uns etwa schnell klar, dass eine Möglichkeit zum Austausch und für Fragen über den Krieg wichtig ist. Also haben wir sehr kurzfristig gleich Anfang März einen Vortrag zum Thema organisiert, und ab nächsten Dienstag gibt es regelmäßige Mittagsrunden dazu mit dem Analysten Matthias Hofmann. An diesen kann man auch bequem vom Schreibtisch aus teilnehmen.

Wir selbst haben gemerkt, dass uns die neue Situation nach den zwei Jahren Pandemie wirklich zusetzt. Also haben wir für unser Team ein Resilienz-Training organisiert, um Strategien zu lernen, wie wir mit dieser schwierigen Situation besser umgehen können. Das war vielen von uns eine echte Hilfe. Wenn Ihr ebenfalls Unterstützung in dieser Richtung braucht, dann schaut auf unsere Im Fokus-Seite. Angebote zur Resilienz und dem Stressmanagement waren schon immer Teil unseres Programms. Damit man sie in dieser schwierigen Zeit jedoch noch schneller findet, haben wir sie jetzt zusammen mit allen unseren Kursen und Vorträgen rund um den Krieg in Europa auf unserer Im Fokus-Seite gebündelt.

Zu Beginn des Krieges in Europa haben wir uns manchmal gefragt, welchen Sinn unsere Arbeit denn noch hat angesichts dieses Schreckens und dem Leiden der Menschen. Mittlerweile wurden wir wieder daran erinnert, dass unsere vhs ja gerade dafür wichtig ist: Menschen zu unterstützen, Sprachen zu lernen, um etwa wie die ukrainischen Geflüchteten schneller teilzuhaben an der neuen Heimat. Wir ermöglichen Menschen, ihre Expertise mit anderen zu teilen, wie jenen Geflüchteten, mit denen wir Kurse bereits organisiert haben oder gerade planen. Dabei entstehen ein wenig Normalität und ein Austausch, der uns allen hilft, ineinander unsere Menschlichkeit zu erkennen und gemeinsam in dieser Krise bestehen zu können. Und wenn wir unsere Kolleginnen Russisch sprechen hören, während sie den Menschen helfen, den richtigen Kurs bei uns zu finden, dann sind wir auch wieder richtig stolz: auf unser international verwurzeltes und engagiertes Team, das unsere vhs zu einer Partnerin für alle Menschen in unserer Stadt macht.

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