Fernreisen sind zur Zeit immer noch schwierig. Daher möchten wir virtuell verreisen, und zwar nach Brasilien, Heimatland unserer Kursleiterin Luzimar Monteiro-Christiansen, auch bekannt als „Louisa“.

Brasilien ist das Heimatland von Luzimar. Sie lebt seit 20 Jahren in Deutschland und ist auch schon genauso lange bei uns an der vhs Aalen. Als sie sich damals nach einem Deutschkurs erkundigte, wurde sie als Dozentin engagiert – erst für Tanz- und Bewegungskurse, später bei den Sprachen.
Da sie viele Dinge aus ihrer Heimat vermisste, gründete sie die Kulturinitiative „Brasileiros Sem Fronteiras“ (Brasilianer ohne Grenzen). Dabei trägt sie brasilianische Events und Neuigkeiten aus Europa zusammen und veröffentlicht diese auf ihrer Homepage.
Das Logo der „Brasilianer ohne Grenzen“ ist eine Karte des Landes, die Luzimar Monteiro selbst gemalt hat. Sie wollte Brasilien aus ihrer Sicht zeigen, jenseits der Klischees des Fußballers und der spärlich bekleideten Sambatänzerin.
Samba ist zwar der bekannteste Tanz, der durch den Karneval berühmt wurde und ganz anders ist als die Tänze in Europa. Man gibt sich einfach dem Rhythmus hin und tanzt mit. Doch es gibt so viel mehr Tanzrichtungen, im ganzen Land finden sich mehr als 150! Schauen wir auf die Karte: Ganz im Süden, an der Grenze zu Argentinien, finden wir einen Herrn in schwarzer Hose und eine Dame mit schwingendem Rock, die miteinander tanzen. Nicht Samba, sondern einen Tanz, der der Salsa ähnlich ist, aber mit einem größeren Abstand zwischen den Tänzern. In dieser Gegend merkt man die Nähe zum Nachbarland, man findet vieles von Argentinien wieder. Und: die südlichste Stadt, Rio Grande do Sul, liegt in der Nähe des südlichen Wendekreises. Das Meer dort ist kalt, an Land weiß man, was Winter bedeutet; das ist hier anders als im Rest des Landes.
Wir reisen nun in Richtung Norden und finden mit São Paulo das Gebiet, in dem 70% des Landeseinkommens erwirtschaftet werden. Neben der Landwirtschaft mit Kaffee, Mais, Soja und Kakao geschieht das hauptsächlich in der Auto- und der Pharmaindustrie. In dieser Gegend ist das Klima angenehm, im Gegensatz zum Landesinneren – auf der Karte die braune Fläche. Wie man dort erkennen kann, wird Landwirtschaft betrieben; jedoch fehlt es an Wasserversorgung, weswegen die dortige Bevölkerung in Richtung Süden und Industrie abwandert. Hier wartet das nächste Problem: Sie sind nicht willkommen, es gibt soziale Spannungen. Trotzdem ist die Küste als Wohnort sehr beliebt; bis in die 1970er Jahre wollten alle dort wohnen. Um gegenzusteuern, wurde die Hauptstadt Brasilia im Landesinneren gebaut; auf der Karte ist ihre weiße Kirche zu sehen, das Symbol der Stadt. Brasilia wurde von Oscar Niemeyer in Form eines Flugzeugs konzipiert. Nicht nur die Kirche, auch die dortigen Regierungsgebäude sind sehr schön.
Ob sie nun die Küste oder das Landesinnere bewohnen: die Bevölkerung Brasiliens hat hauptsächlich fremde Wurzeln. Bekannt ist, dass Portugiesen unter den Eroberern waren; diese brachten Holz von Brasilien nach Europa und holten für die Plantagen viele Menschen aus Afrika. Dieser Ursprung ist auf der Karte durch die Dame mit der weißen Tracht dargestellt: In dieser Gegend leben Menschen mit afrikanischen Wurzeln, die Traditionen wie spirituelle Zeremonien beibehalten haben.
Von der Ostküste machen wir einen Sprung zum spärlich besiedelten Amazonasgebiet. Hier finden wir Piranhas, und zwar nicht nur einzelne wie auf der Karte, sondern ganze Schwärme der kleinen blutgierigen Fische mit dem kräftigen Maul. Und wir sehen Flussdelfine, die es mit ihrer rosa Färbung nur in Brasilien gibt. Das Seepferdchen scheint direkt auf die Fischer zuzuschwimmen. Sie fischen nachts mit ihren jangadas, Floßen aus Baumstämmen und Seilen. Und den frischen Fisch verkaufen sie bei Sonnenaufgang am Strand. Es lohnt sich also, um 4:30 Uhr an den Strand zu gehen.
Wer Brasilien auch von der sprachlichen Seite kennenlernen möchte, findet hier unseren Anfängerkurs. Für jene, die schon einige Sprachkenntnisse haben, empfiehlt sich dieser Kurs.
Welch schöner Bericht! Mit Link zu einer wirklich tollen Webseite: Bras.ohne Grenzen.Schade, dass ich kein Portugiesisch kann :-).
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