Uns Mitarbeitende an der vhs Aalen verbindet ein wichtiger Aspekt: wir lieben die Vielfalt unserer Arbeit, die sich ständig weiterentwickelt und Neues von uns fordert, und wir sind leidenschaftlich von dem Gedanken der Teilhabe durch Bildung überzeugt.
Wenn es aber eine Sache gibt, die uns allen immer wieder die Motivation raubt, dann sind das Darstellungen unserer Arbeit, in denen wir uns kaum wiedererkennen.
Wie zum Beispiel in der Stuttgarter Zeitung gestern. Hier werden Volkshochschulen insgesamt so dargestellt: während die Menschen zunehmend das Internet nutzten und sich vor längerfristigen Verpflichtungen scheuten, „ließen die Volkshochschulen immer noch ein Jahreskursprogramm drucken und warteten dann, dass Anmeldungen hereinkommen.“ Was fehlten, seien neue Konzepte. Die Volkshochschulen „bräuchten ‚Experimentierräume‘ für neue Kursformen, müssten sich mehr um lokale Interessen und Themen wie Stadtplanung oder lokalpolitische Problemfelder kümmern“.
Wo sollen wir beginnen mit der flammenden Gegenrede, die uns unter den Nägeln brennt?
Vielleicht mit der Tatsache, dass wir schon vor der Corona-Pandemie die Entscheidung getroffen haben, zu einer laufenden Programmplanung überzugehen. Von wegen „Jahreskursprogramm“, das irgendwann feststeht und sich dann nicht mehr verändert! Bei uns könnt Ihr Euch jederzeit melden, wenn Ihr Kurswünsche habt. Und wie viele Firmen in Aalen aus eigener Erfahrung berichten können, entwickeln wir ganz neue Kurskonzepte, wie zum Beispiel zur Diversitätssensiblen Arbeit im Blended-Learning live online Format, um die Bildungsbedarfe der Menschen hier lokal vor Ort abzudecken.

Bleiben wir doch gleich beim Jahresprogramm, das wir laut Stuttgarter Zeitung drucken und dann untätig abwarten, bis die Teilnehmenden zu uns kommen. Mal davon abgesehen, dass wir noch nie ein Jahresprogramm hatten (es waren Halbjahresprogramme), haben wir auch hier schon vor der Pandemie entschieden, diese abzuschaffen. Aber gerade weil wir im ständigen Austausch mit Euch hier in Aalen sind, kam schnell bei uns an, dass einige unter Euch ein Druckheft zum Blättern doch auch noch ganz gerne hätten. Und so gibt es bei uns jetzt dreimal im Jahr ein Blitzlichter-Heft, das alle Kurse der kommenden drei bis vier Monate aufzeigt, die zum Zeitpunkt des Druckgangs geplant waren. Die könnt Ihr Euch nach Hause schicken lassen oder per PDF ins Email-Postfach. Und natürlich gibt es sie bei uns im Torhaus und an vielen Stellen in der Stadt.

Um das wirklich aktuelle Kursangebot zu sehen, geht Ihr einfach auf unsere Website. Die haben wir schon im September 2020 neu gestaltet, um sie attraktiver zu machen, gerade auch für ein jüngeres Publikum.
Neben unserer Website und den Blitzlichter-Heften findet Ihr uns selbstverständlich auch auf Twitter, Facebook und Instagram. Wir haben einen monatlichen Newsletter, den viele von Euch schon abonniert haben, und natürlich haben wir auch diesen Blog, über den Ihr mehr über unsere Arbeit erfahren und Euch mit uns austauschen könnt.
Ach ja – was unser Marketing angeht: Ihr habt vielleicht zur Hauptzeit vor Weihnachten auch unseren Spot im Kinopark Aalen gesehen oder einen Flyer oder ein Lesezeichen von uns in Eurem Lieblingsbuchladen mitgenommen. Mit anderen Worten: selbst auf den Blitzlichter-Heften dreimal im Jahr ruhen wir uns nicht aus.
Und dann die Sache mit den Experimentierräumen und den neuen Kursformen. Hier müssen wir erst einmal tief ein- und ausatmen.






Wir sagen nur:
- U+ Media Lab, aktuell als Experimentierraum für prozessorientierte Lernangebote gefördert vom Fonds Soziokultur.
- Die BNE Bildungspfade, gefördert von Engagement Global und nominiert für den „Nationalen Preis – Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ in der Kategorie Newcomer; mit zahlreichen neuen Formaten wie Experimentierkreisen, Hands-on Workshops zum Selbermachen, oder Exkursionen, auf denen man Nachhaltigkeitsthemen ergründet.
- „Wachtzeiten“, ein Kooperationsprojekt mit dem Limesmuseum und gefördert vom Zentrum für Kulturelle Teilhabe, in dem wir ebenfalls offene Bildungsformate ausprobiert haben, mit einer anregenden Kombination aus Social Media Challenges und offenen Formaten an Orten unseres römischen Kulturerbes hier in Aalen (das Projekt-Archiv könnt Ihr Euch hier ansehen).
- Die Stadtspaziergänge in Fremdsprachen, geführt von Menschen, die uns „ihr“ Aalen zeigen, eine ganz besonders inklusive und internationale Perspektive: typisch Aalenerisch, eben!
- Die vhs Lerntreffs, gefördert vom Deutschen Volkshochschulverband, die wir ab Juni in Kooperation mit der Familienbildungsstätte und dem Treffpunkt Rötenberg durchführen, ein ebenfalls offenes Format zu Themen der Grundbildung und Nachhaltigkeit.
Wir könnten gerade weitermachen und dem Vorschlag, Volkshochschulen sollten sich doch der Stadtplanung annehmen, um wieder Relevanz zu gewinnen, zurufen: schaut Euch die von uns geplante Studium Generale Reihe in Kooperation mit der Hochschule Aalen im Sommersemester 2023 an: „Stadtentwicklung und die Zukunft des Wohnens“.
Aber bringt es wirklich etwas, so ziemlich alle Punkte widerlegt zu haben, die uns Volkshochschulen im Artikel vorgeworfen werden? Unser Eindruck ist, dass wir hier mit persönlicher Voreingenommenheit konfrontiert sind, die gar nichts mit unserer tatsächlichen Arbeit zu tun hat.
Irren wir uns? Dann würden wir wirklich gerne hören, was denn nun tatsächlich die Meinung begründet, dass Volkshochschulen „in zehn Jahren weg“ seien.
Wir können nur sagen: wenn es uns nicht mehr gibt, ist unser aller Welt auf einen Schlag sehr viel ärmer. Aber weil wir wissen, dass unsere vhs-Arbeit unseren Teilnehmenden jeden Tag eine neue Chance bietet, ihre Zukunft zu gestalten, werden wir unbeirrt weitermachen und mit und für Euch Neues entwickeln. Dass wir das können, stellen wir dauernd unter Beweis.