Bildung für Nachhaltige Entwicklung, kurz BNE, gehört ins Programm einer Bildungseinrichtung wie der vhs Aalen. Laut Handreichung des Deutschen Volkshochschulverbands (DVV) „befähigt [BNE] die Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln und ermöglicht es jedem und jeder Einzelnen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Dabei geht BNE über die ‚klassische‘ Umweltbildung hinaus und verbindet verschiedene Dimensionen von Nachhaltigkeit – nämlich die ökologische, ökonomische und soziale Dimension.“ Die Menschen sollen also verstehen, was sie selbst für ein zukunftsfähiges und nachhaltiges Leben für sich selbst und die kommenden Generationen tun können.
Um diese so wichtige Thematik kümmert sich seit dem Sommer unsere Mitarbeiterin Carola Moser. Schon sehr lange beschäftigt sie sich privat mit dem Thema. Auch, weil sie sich ihrer Verantwortung als Person, die in einem reichen, stabilen Land lebt, bewusst ist. Und nun freut sie sich sehr, die Thematik auch beruflich umsetzen zu können, weil sie immer mehr Leute davon überzeugen möchte, Gewohnheiten zu hinterfragen.
Manchmal braucht es nur ein paar Anstöße, um das Leben nachhaltiger und fairer zu gestalten. Auch kleine Dinge helfen dabei, für die es Lust am Ausprobieren braucht: Darf es ein festes Shampoo sein, oder ein Duschriegel an Stelle der bisher benutzten Produkte in der Plastikverpackung? Wenn solche Dinge für einen selbst stimmen, zum eigenen Leben passen und sich gut umsetzen lassen, dann bleibt man dabei. Es geht also nicht darum, sklavisch Gewohnheiten zu ändern, sondern stimmige Dinge zu tun – wenn man gerne dabei bleibt, dann ist es nachhaltig, passt zu unserem Leben, zum Klima und zur Umwelt.

Die UN hat 17 Nachhaltigkeitsziele formuliert, die von „Keine Armut“ und „Geschlechtergerechtigkeit“ über „Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen“ und „Hochwertige Bildung“ bis zu „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ sowie „Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“ reichen, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Diese Ziele – auf Englisch sustainable development goals, kurz SDGs – hat Carola Moser für das Angebot an der vhs Aalen in drei Bildungspfaden abgebildet.
Unter „Nachhaltigkeit zum Selbermachen“ finden sich unter anderem Veranstaltungen zu Naturkosmetik, plastikfreiem Leben und Greenwashing. Damit kann man direkt die ersten Schritte in ein nachhaltigeres Leben machen und das erworbene Wissen gleich anwenden. Alles ist handlungsorientiert und bietet Lösungsansätze. Außerdem sollen die Veranstaltungen zeigen, dass Nachhaltigkeit nicht immer teurer ist – Vorkochen, Konservieren, Flicken: Unsere Großmütter haben zu ihrer Zeit bereits selbstverständlich das gemacht, was wir heute nachhaltig nennen.
Der zweite Bildungspfad „Gemeinsam nachhaltig vor Ort“ soll z.B. durch Exkursionen in den Schwäbisch-Fränkischen Wald oder ins renaturierte Sechtagebiet Nachhaltigkeits-Initiativen von Kommunen oder Gruppen sichtbar machen. Wir sehen uns an, wo wir gemeinsam unsere Stärken bündeln können, um unser Leben als Gemeinschaft nachhaltiger zu machen.
Aalens Verbindungen in die Welt sind dann der Schwerpunkt im dritten Bildungspfad, „Nachhaltigkeit weltweit“. Hier fragen wir uns, was woanders, beispielsweise in Aalens Partnerstädten, passiert und was wir voneinander lernen können.
Aus gegebenem Anlass gibt es in diesem Semester zudem einen Schwerpunkt „Energie“. 3 SDGs spielen dabei eine besondere Rolle: „Bezahlbare und saubere Energie“, „Industrie, Innovation und Infrastruktur“ und „Nachhaltige Städte und Gemeinden“: Energiesparen im Haushalt, Unabhängigkeit durch Erzeugung von eigenem grünem Strom und moderne, nachhaltige Bautechniken zeigen uns Wege aus der Energiekrise.
Vergangenen Samstag konnte man im Torhaus beim „Schnuppertag Nachhaltigkeit“ auf einem Schilderwald das Thema Fair Trade entdecken. Dabei geht es auch um Kinderarbeit und Schicksal: Wo wir geboren werden, ist nicht unser Verdienst. Es gibt viele Menschen, die nicht das Glück haben, in einem reichen Land zu leben; ihnen hilft der faire Handel. Die Ausstellung ist bis Mitte Oktober im 3. Obergeschoss im Torhaus zu sehen. Außerdem konnte man den eigenen ökologischen Fußabdruck bestimmen: Durch Fragen zu den Themen Mobilität, Konsum, Energie und Ernährung konnte man sich vor Augen führen, was man bereits Gutes für die Umwelt tut und was man noch besser machen könnte. Und man konnte entdecken, wie viele Erden wir bräuchten, wenn wir so weiterleben wie bisher. Wir können unsere einzige Erde aber nicht vervielfachen. Seien wir uns also unserer Verantwortung für uns selbst, die Erde und die Nachwelt bewusst.
Alle „Nachhaltig Leben“-Veranstaltungen sind immer aktuell auf unserer Homepage zu finden: Nachhaltig Leben – Volkshochschule Aalen (vhs-aalen.de) Regelmäßig nachschauen lohnt sich – es kommen immer wieder neue, spannende Formate dazu.