Unsere Mitarbeiterin Donna Jahja hatte vor kurzem mal wieder Zeit, ihr (zweites) Heimatland Serbien zu besuchen, wo ihre Großmutter lebt. Das letzte Mal war sie vor acht Jahren dort. „Nach vielen Jahren Strandurlauben mit Freunden wollte ich nichts mehr, als bei meiner Oma im Dorf die Ruhe genießen,“ erzählt sie uns.
Ihre Großmutter scheint eine ganz besondere und auch mutige Frau zu sein. Sie kam allein, zunächst ohne ihre Familie, nach Deutschland, um hier zu arbeiten. Ihr Arbeitgeber war von ihr begeistert. Und weil alles so gut lief, kamen dann auch noch Donna Jahjas Großvater und ihre Mutter nach Deutschland. Ihre Mutter war damals elf Jahre alt.
Nachdem die Großmutter dann in Rente ging, wollte sie wieder zurück nach Serbien. Dort hatte sie immer noch viele Freunde und Bekannte, mit denen sie heute viel unternimmt.
Im Dorf der Großmutter von Donna Jahja ist alles noch wie in früheren Tagen. Wenn Donna Jahja davon erzählt, bekommt man den Eindruck von vollkommener Entschleunigung: „Der Kaffee wird auf dem Herd gekocht und wenn man sich in ein Café setzt, gibt es immer ein kostenloses Glas Wasser dazu. Pakete nimmt der Busfahrer für ein bisschen Trinkgeld in die nächste Ortschaft mit. Und auf dem Weg ins Freibad ist es normal, nur auf Kiesweg zu fahren und Kühe zu sehen.“

Die vielen Tiere, die sind es, was Donna Jahja besonders an Serbien gefällt. Leider gibt es auch viele Hunde ohne Zuhause, aber im Dorf der Großmutter hat schon fast jeder zweite mindestens einen Hund aufgenommen.
Die Zeit bei ihrer Großmutter gibt Donna Jahja auch einen anderen Blick auf unser Leben hier in Deutschland. „Die Leute im Dorf meiner Großmutter besitzen wenig, aber sind herzensgut. Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir, je mehr wir haben können, umso unzufriedener sind, weil wir immer denken, uns fehle irgendwas.“
Die Menschen im Dorf der Großmutter bauen viel selber an und tauschen es dann untereinander. So stieg die Großmutter während Donna Jahjas Besuch selbst noch auf die Leiter, um die Kirschen zu ernten. Von denen bekamen dann auch die Nachbarn etwas. Im Gegenzug bekommt man zum Beispiel frisches Gemüse. „Oder Honig,“ sagt Donna Jahja lachend, „den serbischen Honig mag ich am liebsten.“
Donna Jahja ist froh, dass sie wieder einmal in Serbien war. Es war schön, einfach Zeit mit der Großmutter zu verbringen und in den serbischen Alltag einzutauchen, der in manchem eben doch so ganz anders ist als der Alltag in Deutschland. Sie rät allen, deren Familien ebenfalls Wurzeln woanders haben, diese Wurzeln zu pflegen, und vor allem den Kontakt mit den Menschen im zweiten Heimatland. Dass der Besuch bei der Großmutter für Donna Jahja eine große Bereicherung war, das merkt man ihr an.