Wir waren in Finnland

Im Mai hatten wir die tolle Gelegenheit, im Rahmen unseres Erasmus-Projektes nach Finnland zu reisen. Genauer gesagt nach Siilinjärvi, zur dortigen Erwachsenenbildungseinrichtung, die Partner in unserem Projekt ist.

Unsere Unterkunft verfügte über eine Sauna und lag an einem See, der von Bäumen umgeben war – es sah dort tatsächlich so aus, wie man sich Finnland vorstellt. In Deutschland nennen wir Finnland gerne das „Land der tausend Seen“– dabei hat das Land, wie wir nun wissen, viel mehr, nämlich 188.000!

Am ersten Tag unseres Trainings erfuhren wir mehr über die Erwachsenenbildung in Finnland. Das war für uns natürlich besonders interessant. Während die deutschen Volkshochschulen vor allem in der Demokratiebildung der Weimarer Zeit wurzeln, ging es bei den finnischen Weiterbildungseinrichtungen im späten 19. Jahrhundert um die Definition und Stärkung der finnischen Identität.

Finnland ist erst seit gut 100 Jahren unabhängig, nachdem es zunächst unter schwedischer, dann russischer Herrschaft stand. Ein wichtiges Element bei der Bildung einer Nation und für die nationale Identität war neben der finnischen Sprache auch die Natur. In Deutschland ausgebildete Künstler:innen begannen, gezielt nach finnischen Motiven zu suchen, die gleichzeitig die Essenz der Finnen selbst ausdrücken sollten. Bäume, die sich mit breiten Wurzeln an der Küste um Felsen schlingen, waren ein solches Motiv. Genau so einen Baum haben wir auch auf einem Spaziergang entlang des Sees vor unserem Hotel gesehen.

Um zum neu gegründeten Finnland zu gehören, konnte es auch passieren, dass Familien ihre Sprache von z.B. Schwedisch zu Finnisch wechselten und auch ihre Namen entsprechend änderten.

Wir erlebten auch einige finnische „Besonderheiten“: Wenn man einen Raum betritt, zieht man sich die Schuhe aus. Dabei ist es nicht von Bedeutung, ob es sich um ein Privathaus oder um einen Kursraum an der dortigen „vhs“ handelt. Denn auch in der Einrichtung, in der wir zu Besuch waren, tauscht man für die Kunstkurse, die dort stattfinden, Schuhe gegen Wollsocken (wir durften die Schuhe aber anlassen).

Wir entdeckten auch andere unbekannte Sachen. Beim Spaziergang nach unserer Ankunft bemerkten wir etwa Körbe, die wir gleich für Futterbehälter für Elche hielten. Das hat die Finnen amüsiert: in Wirklichkeit handelte es sich um Ziele beim sogenannten Discgolf. Dabei versucht man, Frisbeescheiben aus der Ferne im Korb zu versenken.

Futterkorb für Elche?! Nein, hier spielt man Discgolf.

An unserem zweiten Tag in Finnland wurden wir Teilnehmerinnen eines Kunstprojektes. Wir kamen mit einem Chor und einem Kunstkurs aus Siilinjärvi zusammen, um gemeinsam – mit Händen und Füßen über alle Sprachbarrieren hinweg – aus Naturmaterialien Bilder zu schaffen, die wir später im Wald an Bäume hängten. Unsere Bilder blieben auch nach der Aktion im Wald, damit Spaziergänger:innen sie betrachten konnten. Ein QR-Code wurde später angebracht, so dass man sich über unsere Kunstaktion informieren konnte. Am dritten und letzten Tag dann haben wir in unserer Projektgruppe über das am Vortag Erlebte gesprochen.

Für uns war es eine wirklich tolle Erfahrung, in Finnland zu sein. Die Begegnung mit den finnischen Kursteilnehmenden war etwas ganz Besonderes, nicht zuletzt, als wir auch noch finnische Lieder draußen in der Natur hören durften. Wir haben viel Neues gesehen und sind mit vielen Anregungen zurück in unsere vhs nach Aalen gekommen. Kiitos!

2 Kommentare zu „Wir waren in Finnland

  1. Wie interessant!
    Und das erwähnte Natur-Kunstprojekt interessiert mich zudem. Gibts dazu vielleicht sogar noch ein Foto? Diese Idee würde ich gern für ein schulisches Projekt aufgreifen.

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    1. Leider können wir im Kommentar keine Fotos posten, aber auf Instagram findet man welche. Oder einfach eine Email an info[at]vhs-aalen.de senden, dann schicken wir Ihnen welche zu!

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