Unsere Volkshochschule ist aktuell in einem Projekt, das von der Europäischen Union ko-finanziert wird. Im Projekt arbeiten wir mit drei tollen Partnern zusammen, die wir über die kommenden Wochen hier im Blog vorstellen möchten. Heute erzählt uns Michael Walling etwas über sein Theater „Border Crossings“ in Irland.
Michael ist der „Artistic Director“, also der Künstlerische Leiter von Border Crossings. Das Theater hat seinen Hauptsitz in der Stadt Sligo in Irland, jedoch arbeitet das Theater auch in vielen internationalen Kooperationen. Der besondere Schwerpunkt für die Produktionen und Projekte von Border Crossings ist der interkulturelle Dialog innerhalb Irlands und über Europa hinweg. Das irische Theater ist eng mit seinem Pendant in England verbunden. Dort gibt es „Border Crossings UK“ schon seit 25 Jahren!
In unserem Projekt mit Border Crossings und den anderen Partnern geht es um die Herangehensweise des „Dritten Ortes“. In einem Dritten Ort stehen besonders das eigene Mitgestalten im Vordergrund, was Kultureinrichtungen natürlich viel Flexibilität abverlangt. Im Dritten Ort sind nicht vorgefertigte Angebote gefragt, sondern aktive Teilhabe. Für Michael ist die Beschäftigung mit dem Dritten Ort ein Muss für alle Einrichtungen. Er ist überzeugt: „Wenn wir in unseren eigenen kulturellen Seifenblasen bleiben, werden Menschen in unseren Gemeinschaften zwangsweise immer ‚die Anderen‘ bleiben. So kann es kein wirkliches Lernen voneinander und keinen Austausch geben.“
In seinen Projekten strebt Border Crossings deshalb immer an, die eigenen kulturelle Praxis weiterzuentwickeln und dadurch einen sozialen und vielleicht sogar einen politischen Wandel mitzugestalten. In der Herangehensweise des Dritten Ortes sieht Michael eine Chance, dies zu unterstützen, ohne dabei die Teilnehmenden auszubeuten oder neokolonialen Strukturen zu unterwerfen.
In unserem Projekt zum Dritten Ort wird Border Crossings vor allem seine durch Theaterprojekte und die Theaterpädagogik gewonnenen Erfahrungen einbringen. Border Crossings arbeitet viel mit lokalen Communities, und das soll auch während unseres gemeinsamen Projektes der Fall sein. Wir freuen uns besonders darauf, an einem solchen Workshop direkt teilzunehmen, wenn wir zu Besuch in Sligo sind.
Für Border Crossings ist gerade der Austausch mit einer Bildungseinrichtung interessant, denn bei uns geht es natürlich noch direkter um das Lernen. Michael freut sich auch auf den Kontakt mit unserem türkischen Partner, der Çukurova Universität in der Türkei. Die Kollegin und der Kollege von dort werden alle Projektaktivitäten evaluieren und bringen darüber hinaus eine besondere Perspektive mit: „Viele Migrant*innen in Europa kommen aus der Türkei,“ betont Michael und ist gespannt auf den Input vor diesem Hintergrund. Wir auch!
