Wir haben bei unserer Kursleiterin für Japanisch, Judit Vagdalt, und bei den Teilnehmer*innen des Fortgeschrittenenkurses nachgefragt, was sie an der Sprache und an der Kultur fasziniert.
Die Kursteilnehmer*innen lernen seit circa 2 Jahren Japanisch: weil sie sich schon immer für das Land interessiert haben und davon fasziniert sind; weil sie das Land von Reisen kennen bzw. kennenlernen wollen und nun auch die Sprache lernen möchten. Und wie kam Judit Vagdalt dazu, bereits mit 14 Jahren Japanisch zu lernen? „Meine Heimatstadt hatte eine japanische Partnerstadt und jedes Jahr gab es einen ’Japanischen Tag’, wo die traditionelle japanische Kultur vorgestellt und vorgeführt wurde. Es war bezaubernd und ich habe mich sofort in Japan verliebt.” Schließlich studierte sie Japanologie und Didaktik des Japanischen und konnte dank eines Stipendiums ein Jahr im Land verbringen. Seit 2008 unterrichtet sie die Sprache, außerdem ist sie mehrmals pro Jahr beruflich in Japan.
Was macht die Faszination Japans aus? Was mögen Sie an der japanischen Kultur?
Für einen Teilnehmer ist es die Vielfalt: „Was mich gesellschaftlich doch sehr beeindruckt hat, wie sauber, diszipliniert, pünktlich, höflich und auch lustig die Japaner*innen sind.” Unsere Kursleiterin nennt das friedliche Nebeneinander der verschiedenen Religionen wie Shintoismus, Zen-Buddhismus und Taoismus: „Ein durchschnittlicher Japaner hält Beerdigungen nach buddhistischen Traditionen ab und feiert Hochzeit und Geburt nach shintoistischen Traditionen.” Außerdem weiß sie, warum die Farben und Muster der 200 Jahre alten Edo-Zeit-Kimonos besonders prächtig sind: „Damals gefiel es der herrschenden Gesellschaftschicht – der Bushi – gar nicht, wie die Bürger sich aufschwingen. Da sie ihren Status auch in der Kleidung zeigen, durften bestimmte Farben, Muster und Materialen nicht verwendet werden. Die Bürger haben sich zwar unterworfen, aber die Bushi ausgetrickst: durch immer wieder neue Designs und Materialen entstanden diese wunderschönen Kimonos.” Auch Besonderheiten der Kultur werden erwähnt: „Ich liebe das Hanamifest, das Blumenfest im Frühling, da ist dann ganz Japan in einem Meer aus Blüten zu sehen.” – „Ich schätze den Erhalt der Kultur, den Umgang mit Menschen und Natur, also das Miteinander und der gegenseitige Respekt, welcher in Japan gelebt wird”, sagen zwei Teilnehmerinnen.
Welche Merkmale der Sprache finden Sie besonders erwähnenswert?
Hier sind sich die Teilnehmer*innen einig: die Aufteilung in die drei Schriftsysteme Hiragana, Katakana und Kanji. Doch das schreckt sie nicht: „Das Zusammenspiel der drei Schriftsysteme und der Satzaufbau sind, wenn man es auch kaum glauben mag, gar nicht so schwer und doch einfach schön.” Und auch laut Judit Vagdalt sind alle Teilnehmer*innen begeistert. Doch was hilft beim Lernen einer Sprache, die doch so anders ist als unsere europäischen Sprachen? Die Begeisterung und das Engagement der Teilnehmer*innen und der ganzen Gruppe. Natürlich kommt man nicht ohne Vokabeln lernen, Wiederholungen und Auswendiglernen aus. Dies geht auch spielerisch und in den Alltag integriert, wie ein Teilnehmer empfiehlt: „So kann man Dinge wie Küchengeräte mit Vokabelkärtchen versehen und sie erst entfernen, wenn man es sicher gelernt hat. Es gibt auch kleine Gadgets wie einen japanischen Kalender, welche beim Lernen helfen.” Die eigene Motivation ist beim Dranbleiben sehr wichtig. Und in einer Gruppe Gleichgesinnter anzukommen, in der man sich wohlfühlt, ist eine große Hilfe, weiß die Kursleiterin: „Die Atmosphäre im Unterricht ist gut, lustig, frei. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass die Teilnehmer*innen am Abend bis spät eine Fremdsprache lernen – es soll Spaß machen, sie sollen sich dabei gut fühlen und mit abwechslungreichen Übungen etwas lernen.”
Abwechslung bietet auch das Blended Learning-Format des Kurses. Die Gruppe trifft sich in Präsenz und in Videokonferenzen. Dazu gibt es Online-Übungen auf der Lernplattform vhs.cloud. Diese Kombination vereinigt die Vorteile der verschiedenen Bestandteile: „Man kann von überall an den Videokonferenzen teilnehmen. Die regelmäßigen Online-Aufgaben, die die Teilnehmer*innen allein machen, vertiefen das Wissen. Im Präsenzunterricht gibt es mehr Interaktionen; man kann die anderen Teilnehmer*innen besser kennenlernen und die Gemeinschaft zusammenschweißen.”
Es gibt also viele gute Gründe, Japanisch zu lernen und Japan kennenzulernen. Judit Vagdalt nennt noch einen Grund: „Wer wollte nicht als Kind eine Geheimsprache beherrschen? Der Traum kann wahr werden! In Deutschland/Europa gehört man zu den wenigen, die sie verstehen, am anderen Ende der Welt gibt’s aber 127 Millionen!”
Wer nun Lust bekommen hat, Japanisch oder eine andere Sprache zu lernen, kann sich hier umschauen.